Von Schauspielern und anderen Prominenten

Wie manche andere auch wissen, bringt ein ausgefallener Name anfangs oft enorme Nachteile. Es gab Zeiten, da war einer von drei Briefen an mich an eine „Frau Rafalzik" gerichtet. Andere gingen einer eventuellen Peinlichkeit von vornherein aus dem Weg, indem sie sich lieber gleich an meinen Koautor Fritz Tauber wandten oder mein Label anschrieben. Im Lauf der Zeit und wegen meiner Beharrlich- keit und Sorgfalt bei der Arbeit ist mein Name dann irgendwie zu einem eigenen Markenzeichen geworden (natürlich nur unter Insidern, versteht sich), so als ob er sich irgendwie verselbständigt hätte. Auf die Frage, ab wann für mich jemand ein Prominenter ist, würde ich sagen, das ist jemand, der seinen Namen „verloren" hat. Denn der sagt z.B. dann nicht mehr: „Ich heiße (oder mein Name ist) Steven Spielberg", sondern: „Ich bin Steven Spielberg." So gesehen, fühle ich mich wohl, denn bei vielen Filmtreffen, wo ich hinkomme und man bislang nur meine Arbeiten kannte, da sage ich dann auch gerne: „Ich bin Arild Rafalzik."

Viele haben mich schon gefragt, wie ich es denn fertigbringen würde, zu all diesen Persönlichkeiten so einen Kontakt zu haben („... an deinem Aussehen kann das ja nicht liegen! ").

Kaum vorstellbar, daß es außer dem Aussehen und Geld noch andere Dinge gibt, die etwas zählen. Bei mir ist es wahrscheinlich so, hm ... ich bin so etwas wie ein „Schnelldenker" (Tschuldigung!) mit „Hintergrundwissen" („auch noch"), und damit habe ich einfach nur einen guten Stand. Noch kurz ein Beispiel dazu: Da sagte einmal ein „kluger" Mann zu mir: „Deine deutsche Aussprache ist so grausam wie die von Franz Beckenbauer. So wirst du es nie zu etwas bringen." Und ich sagte darauf nur kurz: „So, wie es auch Franz Beckenbauer zu nichts gebracht hat?". Do you know what I meen 


Einige Anekdoten können Sie lesen unter:

*... aus meiner Autobiographie von 2004 

 

 

  1)  Jane Fonda Fonda (und  Stephen Boyd)

  2)  Christopher Lee

  3)  Charlton Heston

  4)  George Nader

  5)  Jean-Paul Belmondo

  6)  Jean Marais

  7)  Christopher Lee

  8)  Michael Ande

  9)  Mike Krüger

10)  Sabrina White

11)  Peter Kraus

12)  Helga Schlack und Peer Schmidt

13)  Antje Weißgerber

14)  Mario Adorf

15)  Senta Berger

16)  Hardy Krüger 

17)  Wolfgang Preiss

18)  Desirée Nosbusch

19)  Sigmar Solbach

20)  40 Jahre NDF

21)  Martin Böttcher

22)  Franz Josef Strauß

23)  Uschi Glas

24) Thomas Gottschalk

25)  Loni von Friedl (Götz George)

26)  Anja Kruse

 

27)  Gila von Weitershausen 

28)  Eva Mattes

29)  Sascha Hehn

30)  Margitta Scherr

31)  Jürgen Prochnow

32)  Lilo Pulver   

33)  Gudrun Landgrebe

34)  Sir Richard Attenborough

35)  Leslie Caron

36)  Julie Christie

37)  Interviews für Studio Hamburg

38/39)  Vittoria Puccini "Elisa ..."

40)  Tom Cruise & Cameron Diaz

1)  Jane Fonda. Zur deutschen Premiere von „Old Gringo" (1989) kam sie und nicht Gregory Peck nach München. Wenn ich hätte wählen können, dann wäre meine Wahl aufgrund seiner langen Filmkarriere wohl eher auf ihn gefallen. Aber Jane Fonda, die „Cat Ballou" (1965) oder „Barbarella" (1968) einmal persönlich zu treffen, das war schon toll. Gelegenheit dazu gab mir die Columbia-Film, die ich sogar richtiggehend vertreten durfte. Am Abend der Veranstaltung, als die Premierengäste schon im Kino saßen, warteten wir im Foyer auf sie, denn sie war noch im Büro des Mathäser-Filmpalastes. Dann kam sie, und als erstes war ich über ihre Größe erstaunt, denn ich schätzte sie höchstens auf etwa 1.60 Meter und das, wo sie doch in ihren Filmen immer so lange Beine hatte. Schlimmer aber war ihre schlechte Laune, denn sie maulte, weil ihr etliches nicht zu gefallen schien. Auch ihre Bühnenbegleitung, bestehend aus sechs Männern in mexikanischer Cowboykleidung (mit original Gewehren, Sombreros usw.), hielt Frau Fonda für eine Zumutung. Letztlich brachte ich dann noch ihre Laune zum „überkochen", besaß ich doch die Frechheit, ihr ein Foto aus „Cat Bollou" zum signieren zu geben, das sie mit einem Galgenstrick um den Hals zeigte (Foto). Sie hielt es den Mathäser-Leuten vor die Nase und keifte, was wir Deutschen denn für welche wären. Dann sah sie mich stocksauer an, und ich meinte schnell: „Sorry, I love this movie and you are very pretty in the picture", worauf sie es doch noch unterschrieb. Sie zickte noch etwas herum, stellte sich dann an die Tür zum Kinosaal und betrat ihn mit ihrer ungeliebten Eskorte, aber auf dem Weg zur Bühne riss sie plötzlich die Arme in die Höhe, und aus ihrer finsteren Miene war das strahlendste Lächeln geworden. Bei diesem in Sekunden vollzogenen Sinneswandel dachte ich mir: „Was bist du doch für ein durchtrainiertes amerikanisches Zirkuspferd" („The show must go on!").

Gerade der Matthäser-Filmpalst hatte die schönsten Premieren in München, aber leider konnte ich Anfang der 70er Jahre nur noch einige glanzvolle Ausläufer davon live miterleben. Zum Beispiel die große Premiere von „Der Pate" im August 1972, als alle Zuschauer hofften, Marlon Brando würde kommen, aber mit einem fast nur aus Stars bestehenden Premierenpublikum wie: Curd Jürgens, Senta Berger, Joachim Fuchsberger, Karin Dor usw. entschädigt wurden. Oder der Filmstart des James-Bond-Films „Leben und sterben lassen" (1973) in Anwesenheit von Roger Moore, erstmals als Doppelnull-Agent und eher verlegen, weil die Leute ihm ständig „Simon Templar" oder „Ivanhoe" zuriefen. Ja, und dann war da noch mein wunderbares Erlebnis bei der Filmpremiere zu „Der Mann aus El Paso" (1973) mit Stephen Boyd (u.a. der Messala aus „Ben Hur"). Der Mathäser-Filmpalast war nicht mal zur Hälfte voll, weshalb man mir und einem Freund auf der Straße anbot, uns unentgeltlich die Vorstellung anzuschauen. Es war schon so spät, daß man uns anwies, wir sollten so schnell wie möglich oben im Kinosaal Platz nehmen. Aber gerade als wir dabei waren, das Foyer im ersten Stock zu durchschreiten, kam Stephen Boyd aus dem Kinobüro. Er blickte zur Kinotür und dann zu uns, entschloß sich aber dazu, uns entgegenzuwanken, und lallte: „Welcome!" Die hinter ihm hergeeilte Margret Dünser und die Kinobesitzer riefen und deuteten verzeifelt auf die Saaltür, aber er registrierte sie fast nicht, denn er war buchstäblich sternhagelvoll. Dann hängte er sich an unsere Schultern und hauchte mir ein hochprozentiges „Let´s go" ins Geschicht, und so gingen wir dann mit ihm in den Kinosaal und im Halbdunkel bis vor zur Bühne.   Er machte zu uns eine Geste, die in etwa besagte, daß er jetzt wieder allein laufen könnte, und erklomm die Kinobühne. Die Dünser war vor ihm zum Mikrofon geeilt und sprach einige überschwengliche Worte zum eher gelangweilten Publikum und erklärte dann, daß Stephen Boyd mit den schönsten Frauen der (Film-) Welt zusammen vor der Kamera gestanden hätte (Brigitte Bardot, Gina Lollobrigida, Sophia Loren, Raquel Welch usw.). Danach richtete sie mit strahlendem Gesichtsausdruck die Frage an ihn: „Was würden Sie unserem Publikum als Rat mit auf den Weg geben, wie man sich tollen Frauen gegenüber zu verhalten hat?" Nachdem er leicht schaukelnd vorher am Fleck ausgeharrt hatte, schaffte Boyd es tatsächlich, noch die etwa zwei Meter zum Mikrofon zurückzulegen, schaute dann auf einen Zettel und stieß laut auf deutsch hervor: „Man muß ihnen die Peitsche geben!" Die Dünser gab ein „Was?" von sich, denn Boyds Satz sollte vielleicht nur das Ende von vielen „Lebensweisheiten" sein. Die Leute im Saal raunten oder lachten, und die tapfere Margret Dünser versuchte weiterhin, an ihrem geplanten Programm festzuhalten. „Ja, dann eine andere Frage: Welches ist für Sie die schönste Frau der Welt?" lockte sie ihn. Jetzt ballte er die Fäuste und schrie erneut ins Publikum: „Man muß ihnen die Peitsche geben!" Die Dünser wiederholte verlegen: „Nein, nein, ich meine, welche ist für Sie ...", da fiel er vor ihr auf die Knie und preßte ein „You!" heraus. Irgendwie ging dann im Tumult das Licht aus, weil es ihm nicht mehr gelungen war, auf die Beine zu kommen. Dann hörte man im Dunkeln noch ein Rumpeln auf der Bühne, und dann begann der Film, der Boyds Karriere auch nicht mehr retten konnte.

Filmauswahl von Stephen Boyd: „Ben Hur" (1959), „Der Untergang des römischen Reiches" (1963), „Dschingis Khan"(1964), „Die phantastische Reise"(1965), „Mohn ist auch eine Blume" (1966), „Shalako" (1968).

 

2)  1983 hatte ich im Königshof mit Christopher Lee einen Termin für ein Interview. Er kam pünktlich auf die Minute (wie Graf Dracula) aus seinem Zimmer herunter, und unten an der Rezeption warteten noch drei weitere junge Leute vom Christopher-Lee-Fanclub auf ihn. Nach der gegenseitigen Begrüßung suchte Mister Lee für unser Gespräch eine geeignete, ruhige Ecke in der Hotel-Lounge und wies an, „Tea" zu bringen. Ich hatte ein großes (wirklich großes) englisches Buch über die Horrorfilm-Klassiker dabei, das er sich sofort schnappte und ein erstauntes „Das kenn ich nicht" auf deutsch von sich gab, was mich wiederum sehr erstaunte. Danach erzählte er zu jedem im Buch enthaltenen Film seine ganz private Geschichte, und er schien darüber hinaus buchstäblich alle Filme dieses Genres zu kennen. Drei Stunden lang hatte er für uns Zeit, und er war zudem immer bemüht, deutsch zu sprechen. Es waren Plauschstunden wie mit einem vertrauten Onkel und für uns ein wirklich großes Erlebnis.

 

3)  1988)  Charlton Heston gab in München eine interne Pressekonferenz, nicht für einen neuen Film, sondern über seine politische Einstellung. Organisiert hatte das Ganze das amerikanische Konsulat in München, und so war auch das Hotel ein amerikanisches. Es lag etwas versteckt hinter der Münchner Freiheit und war mir in Bezug auf Münchner Hotels bis dato gänzlich unbekannt. Ein häßlicher Kasten, außen wie innen, ein so belangloser Ort, daß ich mir nicht vorstellen konnte, Charlton Heston hier anzutreffen. Doch dann kam er, der Hüne ... blaues Sakko, blaue Augen und ein Auftreten wie eine Hundertschaft. Und er wußte um seine präsente Ausstrahlung und unterstrich sie, indem er fünf Männer bei sich hatte. Nein, keine Bodygards, denn alle waren einen Kopf kleiner als er, trugen schwarze Anzüge und Hüte und alle auch den gleichen schwarzen Koffer. Das beste war, sie liefen ständig im Gänsemarsch hinter ihm her, und Heston sorgte dafür, daß sie ständig liefen, denn er war ununterbrochen in Bewegung. Von einem Tisch zum anderen, hinaus zum Telefon in der Hotelhalle, auf die Toilette und wieder zum Telefon. Die ganze Inszenierung war wie in einem Film, aber während einer dieser Hotel-Durchschreitungen stellte ich mich ihm mitten in den Weg. Er schaute mich daraufhin durchdringend an. Ich sagte: „Mister Heston, please one picture together." Er hob sein Kinn, nickte leicht und sprach mit kräftiger Stimme ein „OK". Wieder auf der Straße, spürte ich den Boden unter meinen Füßen irgendwie anders ... ich war seit meiner Kindheit ein großer Heston-Fan gewesen.

 

4)  George Nader war auf dem Jerry-Cotton-Fest, das während des Edgar-Wallace-Festes 2000 zusätzlich stattfand, ausgesprochen rührend. Ein wirklich ganz lieber Mensch und eben wirklich traurig zu ahnen, ihn bei seinem letzten großen Auftritt zu erleben. Soviel mir bekannt ist, ist die Aufzeichnung dieses seines Galaabends ein Bonusfilm bei der Jerry-Cotton DVD-Box.

 

Mit George Nader 2000 in Titisee-Neustadt im Schwarzwald. Als Rock Hudson an Aids starb, gab es einen weltweiten Aufschrei, allein schon weil man bis dahin von Aids noch nie etwas gehört hatte. Auch darüber, daß Rock Hudson eine lange Affaire mit George Nader hatte, war man sehr erstaunt. Im Lauf der Zeit habe ich natürlich noch von viel mehr homosexuellen Beziehungen beim Film gehört. Und als ich auch noch hörte, daß Errol Flynn, Cary Grant, Robert Taylor, Burt Lancaster, Randolph Scott, Laurence Olivier, Jean Marais, Alain Delon usw. solche Affairen hatte, da meinte ich einmal in Bezug auf meine Jugendidole: „Also wenn mir jetzt noch einer sagt, daß John Wayne auch schwul war, dann verliere ich den Glauben an meine (Film-)Welt." Zum Glück konnte man sich auf John Wayne (den Cowboy) immer verlassen.

 

5)  1982)  Jean-Paul Belmondo, was für ein super Kumpel! Ich hatte gerade Mittagspause im Wirtschaftsministerium (beim Staat machen alle eineinhalb Stunden Mittagspause), und so ging ich auf die andere Straßenseite zum Nationalmuseum hinüber, weil ich dort Film-Blenden, Wohnwagen und anderen Filmkram gesehen hatte ... Dreharbeiten! An einen „Derrick" oder „Tatort" dachte ich, also für München nichts Besonderes, jedoch der Wohnwagen war nicht üblich. Ich fragte unwissenderweise gleich den Regisseur, was man denn hier drehen würde, aber der nette Herr mit den weißen Haaren redete nur französisch ... und sagte dann: „Belmondo." Womm! Ich hatte immer gehört, daß er am Set mindestens acht Bodygards dabeihat ... und der sollte hier sein, Belmondo ... „mein" Cartouche. Aber wo war er? Bestimmt auch irgendwo Pause machen, denn hier waren nicht viele Leute und schon gar keine Bodygards. Am Wohnwagen klopfen, nein, wenn er schlafen sollte, dann hätte ich ihn nicht wecken wollen. So ging ich noch kurz um den Wohnwagen herum ... und da saß er auf einem dieser einfachen Filmklappstühle, das Nationalmuseum betrachtend, und aß eine Käsestulle. O Gott, ich flippte fast aus, redete wie ein Wasserfall auf englisch auf ihn ein ... aber er schaute dabei eher etwas „unlogisch" drein. Und dann, und zu dieser Zeit null Problem für mich, knallte ich ihm so 8-10 seiner Filmtitel in französisch hin von „L´ Homme de Rio", „Un nommé La Rocca", „La Viaccia", „Pierrot le fou" bis „100.000 dollars au soleil", und er strahlte wie ein kleines Kind und kam jetzt auch richtig in Stimmung, gestikulierte und gab irgendwelche Anweisungen. Der Regisseur Gérard Oury und Belmondos Freundin kamen, und man sagte mir, ich könnte nach meiner Arbeit (so in ca, drei Stunden) und auch morgen noch beim Filmteam bleiben. Und zum Schluß noch das Schönste, ein Arbeitskollege hatte einen Fotoapperat geholt und uns unbemerkt aus etwa zehn Meter Entfernung fotografiert. Da stand er, der gute Helmchen, hielt einen Fotoapperat hoch und sagte: „Hab´ schon", und ich rief ihm zu: „Du Helmchen, mach no a Buidel", und Belmondo mußte so lachten. Wahrscheinlich hatte er einfach noch nie Bayrisch gehört. Am nächsten Tag saß ich dann fast die ganze Zeit mit seiner Freundin etwas abseits herum, aber er kam immer wieder auf einen Sprung vorbei. Es war einfach so ein Traumerlebnis und er ... was für ein super Kumpel!

Dreharbeiten zu „As der Asse" 1982

6)  Er war kleiner, als ich dachte, so 1,75 Meter, und sah mir immer liebevoll in die Augen. O Gott, dachte ich, gegen Schwule bist du allergisch, aber Jean Marais verzeihst du jetzt einfach diese Blicke, denn in Filmen bewunderte ich ihn, weil er ohne Doubles agierte, und dann war da natürlich auch noch „Fantomas".

7)  Knapp zwei Jahre später, nämlich 1985, war Christopher Lee der Stargast auf dem „Festival des fantastischen Films" (wo ich in den Anfangsjahren auch etwas mitgeholfen habe), und da erkannte er mich sofort wieder, obwohl ich mich auch verändert hatte. Wir lachten deshalb bei der Begrüßung sehr, denn er wie ich, wir hatten uns inzwischen einen Schnauzbart stehen lassen (siehe Fotos).

 Ich hatte zum Signieren für mich ein paar Aushangfotos zu den Edgar-Wallace-Filmen „Das Geheimnis der gelben Narzissen" (1961) und „Das Rätsel der roten Orchidee" (1961/62) mit- genommen. Aber beim Anblick dieser Bilder geriet er völlig außer sich: „Ich habe keine Fotos aus diesen Filmen ..." (er sammelt alles über sich), „... das sind Bilder mit meinem Freund Fuchsberger zusammen ... die Fotos mußt du mir lassen", bat er mich, was ich dann schweren Herzens letztlich auch machte. Unglaublich war für mich nicht nur seine Begeisterung über Joachim Fuchsberger, sondern auch, daß er buchstäblich alle Akteure dieser beiden deutschen Krimis bis hin zum kleinsten Nebendarsteller richtiggehend aufsagen konnte. Und das nach all den Jahren und völlig unvorbereitet. Was für ein erstaunlich gutes Gedächtnis!

Als ich mich bei den Vorbereitungen zu Joachim Fuchsbergers „heut´ abend" Sendung mit Fuchsbergers lieber Frau Gundel unterhielt, erzählte ich ihr die Geschichte von Christopher Lees enormer Begeisterung ihrem Mann gegenüber. „Oh, das ist eine gute Information", meinte sie, „denn es gibt bald eine Geburtstags-Sondersendung über ihn (so nach dem Motto „Das ist Ihr Leben"), und da wäre Christopher Lee ein herrlicher Überraschungsgast." „Und der mag meinen Mann wirklich sehr?" fragte sie noch mal nach, worauf ich nur noch mal Mister Lee zitieren konnte: „Ja, der sagte immer, ,mein Freund Fuchsberger‘ ... und das ist kein Witz." So gab ich Frau Fuchsberger später noch die Kontaktadresse des Christopher-Lee-Fanclubs, und er war dann auch wirklich in der Sendung der Überraschungsgast für Blacky.

Warum Joachim Fuchsberger bei Christoher Lee so hoch im Kurs stand, hat mir auf meine Frage Karin Dor einmal erzählt: „Ja, da gab es ein besonderes Erlebnis in Schottland. Wir drei, Christopher Lee, Joachim Fuchsberger und ich, haben nämlich während der Dreharbeiten zu ,Ich, Dr. Fu Man Chu‘ (1965) jeden freien Drehtag dazu genutzt, die Schlösser in der Umgebung zu besichtigen. Wir waren deshalb bald eine eingeschworene Gemeinschaft, was Nigel Green (im Film Nayland Smith von Scotland Yard) irgendwie störte. Eines Abends saßen wir wieder zu dritt im Hotel an einem Tisch zusammen, während Green einige Meter von uns entfernt an der Bar saß. Er war angetrunkenen und begann von der Theke aus Blacky Worte wie ,Hey Nazi, you Nazi‘ zuzumaulen. Blacky ist total allergisch, in irgendeiner Weise mit Nazis in Verbindung gebracht zu werden, er blieb aber trotzdem ganz ruhig und versuchte, Greens Provokationen zu überhören. Aber gerade mit dieser souveränen Haltung von Joachim Fuchsberger hatte Nigel Green nicht gerechnet, was ihn jetzt noch mehr ärgerte. Auf einmal zerschlug er eine Flasche auf dem Tresen und ging dann mit dem zerbrochenen Endstück auf Blacky los. Der stand ganz schnell auf, wandte einen Judogriff an und warf damit Green in sekundenschnelle auf den Boden."

„Ja, ich glaube das hat Christopher Lee sehr imponiert, auch weil er so gar nicht wußte, wie gut Joachim Fuchsberger Judo kann. Leid tat mir nur die Frau von Nigel Green, die dann gerufen wurde, um ihren Mann mit aufs Zimmer zu nehmen und der das Ganze natürlich äußerst peinlich war", sagte Karin Dor abschließend.

Nigel Green spielte unter anderem in: „Ipcress - Streng geheim" (1965), „Khartoum" (1966) und „Heiße Katzen" (1966)


8)  Ganz unglaublich, ich arbeitete gerade an der CD von „Die Schatzinsel" (2002) und kam am Sonntag gerade erst aus Prag, wo ich Jan Hanus, den Komponisten der „Schatzinsel"-Musiken wieder einmal besucht hatte. Am Montag, nach meinem ersten Arbeitstag (wieder in der Druckerei), fuhr ich mit dem Fahrrad nach Hause. Etwa 50 Meter von meiner Wohnung in der Auenstraße entfernt passierte es: Direkt vor mir lief Michael Ande über die Straße und zwar so knapp, daß ich fast noch ausweichen mußte. Er war in eine Hofeinfahrt hineingelaufen, und auch am Straßeneck sah ich einen Filmwagen stehen ... er drehte also hier. Michael Ande (der Hauptdarsteller der „Schatzinsel") den ich bei all seinen Dreharbeiten in München noch nie gesehen hatte, war ausgerechnet jetzt da, wo ich an dieser CD arbeitete. Da glaubt man manchmal, man hat sich die Leute herbeigewünscht (wer weiß das schon so genau?), aber es sollte noch besser kommen. Ich fuhr trotzdem erst einmal nach Hause und staunte noch mehr, als ich meinen Postkasten öffnete, denn da hatte mir Ulf Marek zirka 120 Fotos aus „Die Schatzinsel" auf 10 Bogen à 12 Stück zur Ansicht ausgedruckt und geschickt, und gleichzeitig war von meiner Graphikerin der Coverandruck eingegangen.

Mit Fotoapparat, Fotobögen und Coverandruck war ich dann 15 Minuten später auf dem Weg zu Michael Ande, der über meinen Dreharbeiten-Besuch sehr erfreut war.

... aber das kann doch manchmal alles gar nicht wahr sein, oder geschehen durch das intensive Denken an eine Sache solche unglaublichen „Zufälle"?

Mit Michael Ande hielt ich danach noch telefonischen Kontakt, und als die DVD-Produktion von „Die Schatzinsel" nicht zustande kam, hat er mich am Telefon richtiggehend getröstet.

Er selbst ist ein so bodenständiger Mensch, der weitab von den „Überdrehten" der Filmbranche mit seiner sympathisch-bayrischen Familie lebt: „I sag´s dem Michi, wann er nach Haus kommt."

 

9)  1990)  Abgedroschene Witze hat Mike Krüger im Dutzend drauf, aber bei seiner Interpretation lacht man sich trotzdem noch mal tod. Ich stellte ihm damals meine überaus schüchterne Freundin Esther vor. Er sagte trocken: „Ach, das ist die Esther ... ich wollte doch schon mein ganzes Leben lang Esther kennenlernen", und wir lachten uns dann einfach schlapp (zum Leidwesen von Esther).

Dreharbeiten zu „Ein Schloß am Wörthersee" ... Sie wissen schon, dem wunderschönen Wörthersee!

 

10)  2001)  Eines Abends ging ich mit Gabi Klinger aus, weil sie und die Schauspielerin Sabrina White den Abschluß der Dreharbeiten zu „Die Verbrechen des Professor Capellari IV" etwas feiern wollten. Aber selbst wenn diese Sabrina fast unbekannt und als Besetzung vielleicht nur dritte Wahl ist, so war ich bei ihr, wie auch bei anderen Jungdarstellern, oft erstaunt über ihr hohes kulturelles Niveau, den Charme und ihre Bescheidenheit. Na, und den kleinen Rest ihres Äußeren können Sie hier ja selber sehen.

 

 

11)  1990)  Peter Kraus am Set zu „Ein Schloß am Wörthersee" - menschlich ziemlich arrogant, aber nichts gegen seine schauspielerische Leistung, denn die war professionell.

Ich erinnere mich noch, wie ich mich über seine Aussage zum Tod von Rex Gildo geärgert habe, denn da sagte er: „Der Rex hätte irgendwann einmal einsehen müssen, daß man nicht immer in den alten Zeiten bzw. in der Vergangenheit leben kann." Ganz toll, dachte ich mir, und du, wo bis heute noch mit deinem „Sugar, Sugar Baby oh, oh" auftrittst, du hast diesen Sprung geschafft, die alten Zeiten zu vergessen!

 

12)  Helga Schlack und Peer Schmidt auf dem Jerry-Cotton-Fest 2000. So ein sympathisches Schauspieler-Ehepaar. Er ist natürlich viel bekannter als sie, und seine Rollen und Filmpartner in den 50er Jahren waren ähnlich wie die von Claus Biederstaedt oder Erik Schumann. Mit Peer Schmidt mußte ich noch mal über eine Filmrolle von ihm lachen, in der er sich letztlich als etwas „hinterhältiger" Klatschreporter outete und mit seiner unvergleichlichen Stimme sagte: „Wissen Sie, wer ich in Wirklichkeit bin ... ich bin Dudiblu" („durch die Blume").

 

Bei seiner Frau Helga Schlack, die eingeladen worden war, weil sie in den Jerry-Cotton-Filmen immer eine Art „Miss Moneypenny" gespielt hatte, freute ich mich besonders, noch mal über die alten „Tournee"-Fernsehfilme zu spechen. Diesen netten TV-Sechsteiler (Ein Ballett tanzt um die Welt) kennt heute kaum einer mehr, aber die Musik war von Siegfried Franz, und von dem mache ich demnächst auch eine CD.

 

 

13)  Antje Weißgerber und Edda (Maske) im Garten des Landarzthauses in einer Drehpause (1988). Einfach herrlich, das Temperament dieser Frau. Wir stritten über den Charakter der Ostpreußen. Sie ist Ostpreußin (mein Vater war´s auch). Der Aufnahmeleiter rief: „Frau Weißgerber zur Aufnahme", und sie sagte zu mir: „Warte, ich komm´ gleich wieder." Sie ging ins Landarzthaus, drehte die Szene ab, kam eiligst wieder heraus, und wir stritten weiter. So ging das den ganzen Nachmittag ... es war einfach herzhaft mit ihr. Antje Weisgerber spielte u.a. die Mutter in „Das doppelte Lottchen" in der Erich-Kästner-Verfilmung von 1950 oder auch Frau Ebersbach in „Der Ölprinz". Das war die Frau, die mit Winnetou auf dem Floß duchs Wildwasser fuhr.

 

 

14)  Mario Adorf war Nscho-tschis Mörder in „Winnetou 1. Teil". Als ich den Film mit fünf Jahren im Kino sah (1963), habe ich einen Haß auf Santer (Mario Adorf) gehabt, und das jahrelang. Mit acht Jahren kannte ich schon fast jeden James-Stewart-Film, und so mit zehn war ich ein großer Humphrey-Bogart-Fan. Etwa in diesem Alter sah ich im Fernsehen „Nachts, wenn der Teufel kam" (1957) ... und da war er wieder, Mario Adorf und mein Haß auf ihn. Aber mir war der zusätzliche Unterschied zu beiden Rollen aufgefallen. Mario Adorf war nicht nur brutal und bösartig ... der ist ja irre ! So vergingen die Jahre meiner Kindheit in denen ich Filme gezielt und heißhungrig in mich hineinfraß und mir immer bewußter wurde wie der Film doch Menschen und Gefühle (besonders in jungen Jahren) beeinflußen kann! Als ich Mario Adorf viel später einmal kennenlernte, da dachte ich mir: „Meine Herrschaften, bei deiner langen, langen Karriere, deiner Intelligenz und Vielseitigkeit, da gibt es mit dir zu anderen deutschen Schauspielern fast nichts Vergleichbares mehr ... du bist mittlerweile glatt der Größte!" Und eigentlich war dieser einmal so von mir gehaßte „Massenmörder" privat doch ein ganz netter Mensch.

Daß Filme nicht nur schreckliche Gefühle bei den Zuschauern, sondern auch bei den Akteuren wecken können, habe ich einmal aus einer Aussage von Anthony Perkins erfahren. Er war vor der Duschszene in Alfred Hitchcocks „Psycho" (1960) so verschreckt und nervös, daß ihn Hitchcock beiseite nehmen mußte und zu ihm sagte: „Don´t worry, Tony, it´s only a movie."

 







 

15)  Senta Berger (1986) in Joachim Fuchsbergers „heut´ abend"-Sendung ... vorher saßen wir alle an einem Tisch zusammen. Die Berger, Klausjürgen Wussow, Joachim Fuchsberger, seine Frau und ich. Oh, Mann, und die Senta ließ den Wussow total „hochgehen", ohne daß er es merkte. „Jetzt nach der Schwarzwaldklinik kannst du alles spielen, was du willst", „Meinst du?" „Na klar, weißt du nicht, daß du in Deutschland mittlerweile so groß bist, wie es Hans Albers einmal war?" „Nein, das wußte ich nicht, meinst du wirklich? Dann kann ich ja auch meine Kinder besser ins Geschäft bringen." „Na klar, du hast heute alle Macht." Joachim Fuchsberger wußte schon nicht mehr, wie er sich das Lachen verkneifen sollte, und wir anderen bissen uns auch schwer auf die Lippen. Die Berger war so trocken.

Bemerkenswert war nicht nur ihre Hollywood-Karriere, bei der ich drei Lieblingsfilme habe: „Sierra Charriba" (1964) mit Charlton Heston, einer ihrer drei Filme von Sam Peckinpah, „Der Schatten des Giganten" (1965) von Melville Shavelson (u.a. der „Hausboot"-Regisseur) mit Kirk Douglas u.v.a. und „Mohn ist auch eine Blume" (1966) von Terence Young (dem Ur-Bond-Regisseur) mit einer einzigartigen Besetzungsliste, so wie sie auch in anderen Filmen noch mit ganz großem Staraufgebot filmte (u.a. Alec Guinness, Dean Martin, Trevor Howard u.v.a.). Aber eben noch bewundernswerter als ihre beindruckenden Filmjahre in Hollywood war für mich, daß sie sich danach nicht zu schade war, hier wieder mit kleinen Rollen in kleinen Fernsehfilmen einen Neuanfang zu machen.

„Vergiß mich, wenn du kannst" (von Komponist Peter Thomas) ist eine ihrer bezauberndsten Gesangsaufnahmen ... und wer könnte sie schon vergessen.

Unbedingt empfehlenswert ist ihre Autobiographie "Ich habe ja gewußt, daß ich fliegen kann."
Ihre (ohne Ghostwriter) erzählten "Erinnerungen" sind nicht nur unglaublich persönlich, sie geben auch einen Blick hinter die Kulissen der Filmwelt frei, den ich in so einer schlichten Ehrlichkeit noch nicht gelesen habe ... Hut ab vor so einer Größe!

Da fällt mir gerade wieder eine Geschichte mit ihrem größten Fan, dem Belgier Georges Freylinger, ein. Der jammerte auf allen Filmbörsen immer so schön mit seinem Akzent: „Für Fotos von Senta, die ich noch nicht habe, da würde ich Höchstpreise zahlen. Wenn mir nur einmal wieder jemand welche bringen würde?". Das hat dann einmal ein „Neuling" aufgeschnappt der Georges nicht kannte, und stand dann ein halbes Jahr später vor ihm mit gut 40-50 Fotos von Mario Adorf aus „Winnetou I" und meinte, viel mehr Fotos von ihm dürfte es wohl kaum mehr geben. Georges schaute die Bilder nur verächtlich an und sagte: „Was soll ich damit?" Da polterte der „Neuling": „Jetzt hör aber auf, ich hab´ die Fotos aufgetrieben, weil ich hörte, wie du bei der letzten Börse sagtest, du zahlst Höchstpreise für Santer-Fotos". „Nein, doch nicht Mario Adorf als Santer, sonder Fotos von der Senta", quälte sich der gute Georges ab, und als wir den anderen hartnäckig sagen hörten: „Santer Fotos sind Santer Fotos", da mußte ich gehen, da ich sonst den Saalausgang vor lauter Lachtränen nicht mehr gefunden hätte.

16)  Bei einem Interview mit Hardy Krüger habe ich auch einmal erlebt, was Filmstars so alles zu erdulden haben. Innerhalb von 30 Minuten kamen etwa fünf Leute an unseren Tisch im Café. Fünf Leute, und immer nur die Frage nach dem gleichen Film: „Sie haben doch mal mit John Wayne gespielt", „Sie haben doch in ,Hatari‘ gespielt ... Sie haben doch mit John Wayne in diesem Afrika-Film gespielt". Und Hardy Krüger sah ihnen allen kurz und direkt in die Augen und sagte nur: „Ja, hab´ ich" ... und dann redete er wieder mit mir weiter. 

 

17)  Einmal fotografierte ich Wolfgang Preiss, als er gerade durch die Hoteldrehtür den Bayrischen Hof betrat, um zum Münchner Filmball zu gehen. Da fragte mich einer von gut 15 postierten Fotoreportern, die ihn nicht abgelichtet hatten, wer das denn gewesen wäre. Sehr erstaunt meinte ich: „Was, kennen Sie den nicht ? Das war Wolfgang Preiss." Er sah mich nichtssagend an. „Dr. Mabuse!" ergänzte ich. Ah, jetzt schien ihm ein Licht aufgegangen zu sein, und er reihte sich wieder bei den anderen Fotografen ein, aber ich hörte noch die Worte: „Wer war das?" und dann „meinen" Fotografen ganz lässig sagen: „Ach, das war nur irgend so ein Doktor."

Hier auf dem Foto, übrigens noch lustig, erkannte er mich von den vorherigen Jahren wieder, kam direkt auf mich zu und würgte mich spielerisch mit seinem Schal. Mit ihm habe ich immer die heitersten Unterhaltungen auf dem Filmball gehabt.

 

18)  Filmball 1988 im Bayrischen Hof. Desirée Nosbusch auf dem Höhepunkt ihrer Popularität zu erleben war ein echter Genuß. Sie war so vital und ihre Ausstrahlung überwältigte alle. Kein Fotograf hatte mehr Augen für etwas anderes, was so manchen Damen damals gar nicht gefallen hat. Für mich persönlich gab es nur noch eine Frau, die dieses Erlebnis getoppt hat, und das war Maruschka Detmers. Sie wartete wie ich im Eingang des Vier Jahreszeiten, bevor es zur Bambi-Verleihung ging. Sie ging diese Distanz von zwei Metern direkt auf mich zu, sah mir in die Augen und sagte mit einer Zigarette in der Hand diesen traumhaft abgedroschenen Kurzsatz: „Haben Sie Feuer für mich?" „Selbstverständlich" ... irgendwie spürte ich meinen Körper nicht mehr ... und ich brauchte dann 6-7, Versuche bis ich das Feuer endlich anhatte. ... und sie sah mir noch tiefer in die Augen, und dann lachten wir (so schön!).

19) Sigmar Solbach.  Ich weiß nicht, wie es kommt, jedenfalls wohnt er direkt in meiner Gegend. Auf dem Postamt, beim Tengelmann oder auf der Straße begegne ich ihm immer wieder, und er ist immer mürrisch.

20)  1987 wurde ich auf das Jubiläumsfest der NDF, anlässlich des 40jährigen Bestehens, von Professor Schwarz persönlich ins Regina Hotel eingeladen. Unglaublich war, daß auf dieser Feier so gut wie nur Schauspieler und Regisseure anwesend waren, die Guldenburgs komplett, Maria Schell, Liselotte Pulver, Siegfried Lowitz sowieso Uschi Glas und Jutta Speidel und, und, und. Ich holte mir erst mal eine Tasse Kaffee und wollte mir, bevor der Trubel begann (Buffet usw.), einen ruhigen Platz suchen, um die Atmosphäre auf mich wirken zu lassen. Ich also mit der Tasse in der Hand balancierend, stand auf einmal vor Ruth Leuwerik, der wunderbaren deutschen Schauspielerin, die besonders in den 50er Jahren mit ihrer beherzten Art („Trapp-Familie") viele Frauen positiv beeinflußt hat. „Das ist ja schön, daß Sie auch hier sind, Frau Leuwerik", sagte ich spontan zu ihr. Sie stand allein am Tisch, blickte etwas bekümmert drein, zeigte aber sofort Interesse, aufgrund meines völlig unbekannten Gesichts: „Und was machen Sie hier auf diesem Fest ?" Ich sagte ihr, ich wäre eben nur eingeladen, weil Professor Schwarz meine Ausstellung im Gasteig so gut gefallen hätte. Da sagte sie: „Ach, dann müssen Sie Herr Rafalzik sein" (sie sprach meinen Namen auch noch richtig aus). Das konnte einfach nicht wahr sein, daß sie mich kannte, und vor erstaunen fing meine Kaffeetasse an zu tanzen (oder sie freute sich). Vorsichtig stellte ich beide Porzellanteile mit Frau Leuweriks Hilfe auf ihrem Tisch ab und sagte: „Aber das ist doch nicht möglich, daß sie mich kennen?" „Warum denn nicht, ich bin doch in der Jury bei der bayrischen Filmpreisverleihung und deshalb auch immer über alle anderen Veranstaltungen informiert."

 

Es war schön, sich danach noch weiter mit dieser kultivierten Frau zu unterhalten, aber zum warmen Buffet bekam ich dann doch einen anderen Platz zugewiesen, und zwar den Tisch von Johannes Hesters und Simone Rethel. Und die Rethel ist ja so etwas von aufgeweckt, und es war richtig süß, wie sie fast ununterbrochen plapperte ... nein, nein, nicht mit ihm, sondern mit mir. Das hat Herrn Hesters aber schon gar nicht gefallen, und er reagierte nicht nur beleidigt, sondern warf in unsere Unterhaltung auch ständig seine Kommentare ein wie: „Um mich kümmert sich ja keiner, ich scheine heute Abend Nebensache zu sein." Und sie sagte nur nett: „Ach, er ist manchmal so, bleiben Sie ruhig hier, er beruhigt sich schon wieder." Und Johannes Hesters verdrehte dabei die Augen ... ein tolles Team, diese zwei!

21)  1985 lernte ich Martin Böttcher auf dem Münchner Filmball im Bayrischen Hof kennen  (siehe Ansprache für Edgar-Wallace-Preis in Gold für M.B.). Außer seinen Musiken zu den Karl-May- Filmen liebte ich besonders die „Moonlight Guitar" aus „Max, der Taschendieb" (1962) und natürlich seine Musiken zu den Pater-Brown-Filmen „Das schwarze Schaf" (1960) und „Er kann´s nicht lassen" (1962) mit Heinz Rühmann. Dieses Foto von Martin Böttcher (Schnappschuß bei diesem ersten Treffen) wurde später sogar einige Male veröffentlicht.

22)  Ich arbeitete damals im Bayrischen Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr, und unser Minister war Herr Anton Jaumann (ein guter Minister). Filmball im Bayrischen Hof (1983/84?). Als er durch die Glastür des Hotels ins Foyer kam, sagte ich kurz: „Herr Jaumann, ich wünsche ihnen einen schönen Abend." Er reagierte erstaunt: „Ich kenne Sie, woher kennen wir uns?", und ich sagte es ihm. Aber gerade in diesem Augenblick, während unserer knappen Unterhaltung, kam Franz Josef Strauß ins Hotel. Er blickte nach links, nach rechts, sah uns und steuerte auf uns zu. Da Herr Jaumann leicht schräg zu mir stand, tat er so, als ob er Strauß nicht gesehen hätte, und eilte schleunigst davon in Richtung Garderobe. Diese „Flucht" war Strauß nicht entgangen, er stutzte kurz, sah sich erneut um, fand aber niemanden in der Hotelhalle, den er kannte ... und so stellte er sich direkt zu mir, und fast gleichzeitig kam noch ein Journalist hinzu. So standen wir drei zusammen, und es begann eines der peinlichsten Schauspiele, die ich je erlebt habe. Franz Josef Strauß begann einen Monolog zu führen, er redete fast 20 Minuten darüber, was einen guten schwarzen und weißen Preßsack ausmachen würde. Seine Zutaten, die Zubereitung und über den Familienbetrieb, von dem er diesen am liebsten beziehe. Dabei schaute er genau zwischen dem Journalisten und mir hindurch, in der Hoffnung, selbst einen „Angelhaken" zum Gehen zu finden. Mir wurde heiß, ich wollte eine Zwischenfrage stellen, aber er ignorierte sie völlig. Mir wurde noch heißer, und dem Jounalisten stand der Schweiß auf der Stirn, nachdem auch von ihm der Versuch einer Frage von Strauß einfach übergangen wurde. Zeitweise ging dann auch Strauß der „Text" aus: „Wie ich schon sagte, gehört in einen guten weißen Preßsack ...", und er begann von vorne. Dann sah der Ministerpräsident ein kleines Mädchen mit Blumen in der Hand, sagte kurz und knapp: „Auf Wiedersehen, meine Herren" und ging. Den Journalisten habe ich später noch einmal im Fernsehen gesehen ... als Kriegsberichterstatter in Jugoslawien.

 

23)  Uschi Glas ist eine gutaussehende Frau, aber ich würde sie nicht gerade als eine Schönheit bezeichnen. Sie hat bereits eine vierzigjährige Film- und Fernsehkarriere, aber ich würde nicht sagen, daß sie eine große deutsche Schauspielerin ist. Was also macht es bei ihr aus, auch als mittlerweile Sechzigjährige immer noch so gefragt zu sein, etwa ihre Intelligenz oder ihr Charme?

Ich selbst kenne sie durch unzählige Premieren und Filmfeste, und irgend eine böse Zunge hat einmal behauptet, selbst wenn in München nur eine neue Telefonzelle eingeweiht werden würde, dann wäre sie bestimmt da. Sie ist eben eine wahre Kämpferin, und in München buchstäblich immer präsent. Manchmal habe ich es sogar selbst schon als so schlimm empfunden, daß ich unserer Abendzeitung schreiben wollte: „Bitte Gnade, gebt den Lesern doch wenigstens einen Uschi-Glas-freien Tag in der Woche!"

Linkes Bild: Hier auf der NDF-Feier 1987 schaute ihr Claus Wilke („unser" Percy Stewart) direkt die Beine weg.



Oben: Thomas Gottschalk und 
seine Frau bei einem Filmball 
Anfang der 90er Jahre

24)  Thomas Gottschalk rief mich einmal in der Arbeit an, um mir zu meiner Lex-Barker-Bio- graphie zu gratulieren. Den Telefonhörer nahm aber ausnahmsweise mein Chef ab, der meinem Filmspleen immer etwas zynisch gegenüberstand. So sagte er zu mir: „Da ruft ein Gottschalk an ... des wird wohl der Thomas sein." Als ich den Telefonhörer übernahm, bestätigte ich ihm dies mit einem Nicken, worauf er richtiggehend blaß wurde. Den Rest des Tages verbrachte er damit, durchs riesige Bankgebäude zu laufen und allen Leuten zu erzählen, daß er heute schon mit Thomas Gottschalk gesprochen hatte.

„Gefällt dir mein Buch echt?" fragte ich Thomas Gottschalk. „Glaubst du, ich würde dich sonst anrufen?" gab er logisch zurück. „Sag mal, kannst du dann nicht etwas Werbung für uns machen?" fragte ich hoffend, da sagte er: „Nein, dazu braucht man immer einen aktuellen Anlaß und Christopher Barker, den hatte ich schon mal in meiner Sendung, den kann ich nicht wieder bringen ... du, aber dem Wendlandt hab ich das Buch vor einer Woche gezeigt, und der sagte mir: ,Oh, ist das hübsch, wieso hab´ ich das nicht bekommen?‘ " Ich sagte Thomas Gottschalk, daß das Buch schon auf dem Weg zu Horst Wendlandt wäre, da meinte er: „Ja, dann ist es einfach, geh doch 
zum Wendlandt und frag, ob er euch unterstützt ... der hat doch Geld!" Ich dachte mir nur, na, du 
hast wohl kein Geld, aber ich wollte ja gar kein Geld, denn finanziert hatten wir ja schon alles. 
Aber wenn er bei der Presse ein gutes Wort für unser Buch eingelegt hätte, dann hätte uns das schon genügend geholfen. So hat es sich durch die gute Qualität fast nur durch Mundpropaganda 
verkauft, aber das dauerte dann eben zehn Jahre.



25)  Mit Götz Georges erster Frau Loni von Friedl unterhielt ich mich über ihre Filmarbeiten in Amerika. Sie ist sachlich, ruhig und wirkt sehr bodenständig.

Götz George mimt in der Öffentlichkeit (oder auf Filmbällen) eher den „harten" Kumpel. Aber aufgrund der Horst-Frank-Autobiographie (eine der interessantesten Autobiographien überhaupt) wußte ich, daß es Götz George in Afrika nicht gefallen hat. Sie drehten dort zusammen auf Hardy Krügers Farm (der „Hatari"-Film-Farm) den Streifen „Unser Haus in Kamerun" (1961). Als ich Eva Ebner (die Regieassistentin des Films) einmal wieder traf, fragte ich sie nach eben diesem großen Unterschied, warum Horst Frank von Afrika und den Dreharbeiten so schwärmt und es bei George das Gegenteil ist. Da sagte sie: „Ja, das war ja auch ganz furchtbar für ihn, wie sollte es ihm denn in Afrika gefallen, seine Mutter war ja immer dabei, und die ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen."

26)  Anja Kruse, „die Göttliche" (ich glaube, den Beinamen hätte sie gerne!), aber Petra Schürmann war immer die uneingeschränkte „First Lady" des Filmballes im Bayerischen Hof, zumindest für mich, denn im Gegensatz zu anderen „Damen" hatte die Schürmann, was Garderobe und Haltung anbetrifft, einfach immer mehr Stil. So hat es im Lauf der vielen Jahre auch nie gestört, natürliche „Spuren der Zeit" an der Schönheit der ehemaligen „Miss Welt" zu sehen.

27)  Mathäser Filmball 1987. Ich wartete unten im Foyer auf meinen Bekannten mit unseren Eintrittskarten. Zwei Meter neben mir stand Gila von Weitershausen, die ebenfalls zu warten schien. Da kam vom ersten Stock ein schwergewichtiger Ordner die Treppe herunter. Sein Gesicht war knallrot, er schnaufte schwer, und ich hätte ihn eher in die Gruppe der Wies´n-Rausschmeißer eingeordnet. Er ging direkt auf Frau von Weitershausen zu und herrschte sie an: „Ham Sie a Eintrittskart´n?" Sie lächelte ihn freundlich an und sagte: „Nein, ich warte auf meinen Bekannten mit den Karten." „Ja, des kenn ma scho, des sagns olle", schnautzte der Ordner weiter und ein darauffolgendes „Kommens, gema". Mit seiner linken Pranke hatte er sie hinten am Mantel gepackt, drehte plötzlich seinen Kopf zu mir und bellte: „Und Sie, Sie ham bestimmt a koa Kart´n?." Mein „Nein, ich warte auch" ging jetzt völlig in seiner Aktion unter, denn mit der rechten Hand hatte er mich jetzt auch noch gepackt. Abermals gab er ein „Gema" von sich, und dann stemmte er sich nach vorne und drückte uns durch die Schwingtür aus Glas dem Ausgang entgegen. Ich lachte und lachte dabei. Und er stutzte: "Was lachens jetzt do?" „Na, Ihr Chef wird sich freuen, wenn er erfährt, daß Sie die Gila von Weitershausen hinausgeworfen haben", erklärte ich ihm. Mit einer Mischung aus Schreck und Neugierde im Gesicht brachte er ein „Is des die Gila von Weitershausen?" heraus. Ich sagte etwas gedehnt: „Aber ja", und Gila lachte jetzt auch laut heraus. Mit einem entschuldigenden „Bittschön" hatte er schon wieder seine Hände auf unseren Rücken und schob uns, diesmal aber etwas sachter, wieder durch die Schwingtüren ins Innere.

Schade, ein halbes Jahr später lud mich der Regisseur Franz-Josef Gottlieb zu den Dreharbeiten vom „Landarzt" nach Kappeln ein, wo sie seinerzeit immer mitspielte. Aber gerade in der Woche, als ich dort war, da hatte sie drehfrei ... ich hätte sie zu gerne wiedergesehen.

28)  Eva Mattes bei der Presse-Aufführung zu „Felix" 1987 (seit Fassbinders „Wildwechsel" war sie für mich ein Idol). Von der GEMA bekam ich die Nachricht, daß der Komponist Willy Mattes verstorben sein mußte. Ich schrieb sie deshalb an, um zu erfragen, wo die Musikrechte ihres Vater jetzt liegen würden. Eva sendete mir ein Fax, es wäre am einfachsten, wenn ich ihn selbst fragen würden, er lebe in Salzburg. Manchmal bleibt einem auch nichts Peinliches erspart. Erst 2001 starb Willy Mattes.

29)  Ich habe Sascha Hehn, diesen Schönling aus der „Schwarzwaldklinik" nie ausstehen können. 1987 auf der Feier zum 40jährigen bestehen der NDF im Regina-Hotel habe ich ihn und Maria Schell dann persönlich kennengelernt. Maria Schell war von meiner Ausstellung so angetan, daß sie mich immer abküssen wollte („... mein Lieber !"), aber Sascha Hehn konnte die damals etwas angetrunkene und leider auch schon leicht verwirrte Frau beruhigen. Und dann hat er den ganzen Abend bei ihr gesessen und hat sich rührend um sie gekümmert, in einer „sozialen" Art, die ich ihm so niemals zugetraut hätte.

Ein anderer, dem ich (meine Vorurteile betreffend) ebenfalls unrecht getan habe, war Herbert Herrmann. Auch ihn hatte ich deshalb schon „dick", weil meine langjährige Freundin Henny immer die Augen verdrehte, wenn sie ihn im Fernsehen sah. Sechs Jahre lang immer dieses „Ist der süß" bei seinem Gesicht zu hören, kann gewaltig nerven. Bei den Dreharbeiten zu „Hexenschuß" sah ich ihn dann live, aber bei seinem Erscheinen am Set gab es wenigstens keine Frau, die gleich „süß" rief, so wie ich es bisher gewohnt war. Während des Drehtages gab es genügend Zeit und Pausen, und aus aufgestauter Bosheit heraus begann ich ihn während einer dieser Pausen etwas zu provozieren. „Du hast doch 1979 in Rainer Erlers Film ,Fleisch‘ gespielt, der Film hatte ja für deutsche Verhältnisse ein unglaublich hohes Niveau. Aber danach hab´ ich dich eigentlich nur noch in Komödien gesehen; sag mal, hast du da keine höheren Ansprüche mehr?". „Nein", sagte er erstaunlicherweise, „schau her, Komödien liegen mir, die Rollen sind einfach und wie für mich geschaffen, und viel mehr kann ich auch gar nicht spielen, ohne mich quälen zu müssen. Und zudem habe ich bei diesen Komödien ein sehr dankbares Publikum, das mich auch noch in zehn Jahren so sehen will ... was will ich denn mehr?" Wir haben uns dann auch in allen weiteren Pausen immer zusammengesetzt, und ich habe aus seiner Arbeits- und Lebenseinstellung mir für später folgendes behalten - warum denn nicht den einfachen Weg gehen, wenn der einfache Weg einfach da ist .

Ein total natürlicher, offener und sympathischer Mensch ... nur um Susanne Uhlen war er zu bedauern, so wie ich seinerzeit um meine Freundin.

 

30)  2008)  Auf der Münchner Filmbörse bin ich immer mit einem Präsentationsstand vertreten. Manchmal stöbern hier sogar Filmstars (z. B. Senta Berger) nach Souvenirs ihrer Karriere. Auf der letzten Filmbörse schaute Margitta Scherr und Ihr symphatischer Lebensgefährte vorbei. Ich hatte sie überhaupt noch nie zuvor in München gesehen (Filmbälle), und freute mich deshalb sehr, zumal sie auch von ihrem zauberhaften Teenager-Charme so gar nichts verloren hatte. 
Mein Vorteil bei solchen zufälligen Begegnungen ist dann eben auch, daß ein Großteil fast jeder möglichen Filmographie, bei mir im Kopf irgendwie "gespeichert" ist. Wir haben uns dann auch fast eine Stunde lang angenehmst unterhalten. Sie ist schon ein Schatz, und zum verdienten Glück auch in einer guten Beziehung. 

Filmauswahl: "Natürlich dei Autofahrer", "Held meiner Träume", "Riedenrad", "Hubertusjagt", und "Salto Mortale" (TV)

31)  Bei Jürgen Prochnow hat mich seine unglaublich linkische Art hat sehr irritiert. So wie er bewegt sich kein selbstbewußter Mann, und auch seine Finger hantierten immer irgendwo krampfhaft herum. Es gibt eben Unterschiede zwischen Film und Realität.

Vielleicht sehen Helden im richtigen Leben eher aus wie Heinz Rühmann; aber in unserer Phantasie wachsen sie zu Gestalten wie Lex Barker, weil wir sie so sehen wollen.

(Lex-Barker-Biographie)

32)  Lilo Pulver bat ich auch um ein Interview für meine Lex-Barker-Biographie, aber sie hatte irgendwie keinen guten Tag. Im Bayrischen Hof, wo wir uns verabredet hatten, kam sie mir schon mit hängender Unterlippe entgegen, und das, was sie mir hätte sagen wollen, hätte sie auch am Telefon gekonnt. Über den Film „Frühstück im Doppelbett" (mit O.W. Fischer, Lilo Pulver und Lex Barker) sagte sie: „Des, des war ein ganz kleiner Film ... einer, den man einfach so nebenbei mitnimmt." Ich lachte über ihre Aussage, und auf ihrer Stirn zeigte sich eine nachdenkliche Falte: „Was lachens jetzt da?" fragte sie. Ich sagte: „Das erinnerte mich jetzt gerade an „Kohlhiesels Töchter", als Sie über Peter Vogel meinten: ,Den, den möcht´ ich nicht vor die Tür geschissen ham. Ich hab´ da einmal gehört, daß Sie Lex Barker auch nicht so gut leiden konnten, warum denn nicht?" Jetzt lächelte sie etwas: „Ja, so arg war des nicht, ich hätte damals nur gerne meinen Mann (Hellmuth Schmidt) in der Rolle von Lex gesehen ..."

Sie hat es deshalb Lex Barker bei den Dreharbeiten nicht leicht gemacht, weil sie damals im Gegensatz zu Artur Brauner (dem Produzenten) noch nicht wissen konnte, wieviel es wert war, den zukünftigen „Old Shatterhand" in einer Nebenrolle zu haben.

33)  Gudrun Landgrebe flirtet gerne, mit ihren Augen, ihrem Mund, dem Körper, ihren Gesten, kurzum einfach mit allem, was ihr die Natur zur Verfügung gestellt hat. Ich glaube wer in den Bann der „flambierten Frau" gezogen wird, der könnte wahrscheinlich sogar gefühlsmäßig geröstet werden.

34)  Sir Richard Attenborough; ich hab mich so gefreut, daß er auch eimal auf einem Münchner Filmball war, und er war so gut drauf und erzählte mir witzige Geschichten.

Filmauswahl: „Die Herren Einbrecher geben sich die Ehre", „Gesprengte Ketten", „Der Flug des Phoenix", „Kanonenboot am Yangtse-Kiang", „Magic Christian", „Jurassic Park"


35)  Leslie Caron, die Arme. Auf dem Filmball im Bayerischen Hof sah ich sie mutterseelenallein und mit traurigem Gesicht am Eingang zum Ballsaal stehen. Sie stand da wohl schon länger so herum, aber ihre Augen leuchteten auf einmal aufgeweckt, als ich sie ansprach: "Schön, dass Sie 
in München sind, gefällt Ihnen die Stadt?" usw.  Und natürlich auch, dass ich ihre Filme wie "Ein Amerikaner in Paris","Fanny", "Daddy Langbein", "Gigi" oder "Lili" sehr mochte. Sie erzählte mir, daß sie schon seit 30 Minuten hier allein warten würde, an München nichts Besonderes fände und überhaupt wären die Deutschen ein sehr uncharmantes Volk. Ja, das konnte ich nur bestätigen, denn ich glaube, man hatte sie einfach vergessen, nicht nur ihr "Begleiter", es gab nicht mal einen Reporter, der ihr seine Aufmerksamkeit schenkte. Ich wünschte ihr trotzdem noch einen schönen Abend und ging ... arme Leslie Caron.



Julie Christie  2008 auf dem Filmfest München


36)  Julie Christie war 2008 der Stargast des Filmfest München. Für den Film "Darling" (1965) erhielt sie den Oscar. Als unvergessene Lara in "Doktor Schiwago" (1965) blieb sie ein Publikums- liebling mit zeitlosem Weltstarstatus. Mit Filmen wie "Fahrenheit 451" (1966) von Francois Truffaut, oder Nicolas Roegs "Wenn die Gondeln Trauer tragen" (1974) festigte sie diesen Ruhm. Dass sie zudem eine Persönlichkeit ist, demonstrierte sie mit ihrem aktuellen Film "Away from her" (2006) und ihrem Entschluß, ein spontanes Gespräch mit diesem Kinopublikum zu suchen. Ein Traum sie völlig ungestört von Autogramm-Sammlern oder der gierigen "Yellow Press" filmen zu können.

Anmerkung: Bei ihrem Gespräch in der 'Black Box' untersagte Frau Christie Fotos und Filmaufnahmen. Da ich kein "Heimlichfilmer" bin, saß ich im Kino in der Mitte der dritten Reihe, weshalb sie mich mit meiner Kamera auch sofort sah. Und dann kam sie von rechts Außen, wo sie vor der Bühne eigentlich bei einem Blumenbuquet positioniert war, 
zur Mitte der Bühne und stellte sich in knapp drei Meter Entfernung direkt vor mich hin. Sie sah mich kurz und direkt an und in Form eines Lächelns drückte sie ein Einverständnis aus ... und dann unterhielt sie das Publikum zweiund- zwanzig Minuten lang vom Feinsten. 



37)  Die Filminterviews für Studio Hamburg (siehe bei Filmproduktionen) sind für mich ideal, 
um in jeder Hinsicht fit zu bleiben. Die Zugfahrten nach Köln, Hamburg, Frankfurt oder Wilhelms- haven an einem Tag hin und zurück (natürlich mit den dazwischen geführten Filminterviews) sind einfach Action pur. Klar ist auch, dass bei diesen "Ein-Mann-Unternehmen" (Kamera, Beleuchtung, Ton, Interviewfragen usw.) nichts schief laufen darf, denn eine zweite Chance gibt es nicht.
Eigentlich habe ich bei fast allen bisherigen Filminterviews das gleiche erlebt. Am Anfang schaut man mich eher etwas skeptisch an und zum Schluss sind es dann fast Freundschaften die in der kurzen Zeit entstanden sind.
Eine meiner Interviewpartnerinnen war zum Beispiel Eva-Ingeborg Scholz. Wir haben uns dann so gut verstanden, dass sie mich sogar zu einem nächsten Interview mit Claus Wilcke chauffierte.
Das machte sie vorallem auch, um ihr neues Auto auf der Strecke auszutesten. Das war dann ein Erlebniss das ich bestimmt nicht vergesse, denn auf der Fahrt stellte ich fest, dass die liebe Eva- Ingeborg Scholz auch spielend eine Rennfahrerin hätte werden können.
Wir beide waren dann auch noch zufällig beim CineFest  in Hamburg eingeladen und in diesem 
Jahr (2009) habe ich sie in ihrem liebsten Theaterstück "Oskar und die Dame in Rosa" (mit zwei Kameras) aufgezeichnet. Freundschaften und sich gegenseitig helfen ist eine schöne Sache.



38)  Das ist Vittoria Puccini, die seit der Telenovela "Elisa di Rivombrosa" (2003 / 2005) ein italienischer Superstar ist ... und das zurecht!  In meinem langen Filminterview mit ihr, bot sie eine derartig  hinreißende und lustig-abwechslungsreiche Gestenvielfalt, dass ich fast nicht verstand, weshalb sie bisher "nur" in historischen Stoffen und eher dramatische Rollen gespielt hatte.


Hallo Filmproduzenten, schnappt Euch dieses Multitalent und besetzt sie in einer guten Komödie
... denn die Puccini hat die Gabe die Welt zum Lachen und zum Weinen zu bringen. Und ehrlich gesagt, ist es lange her seit mir eine Schauspielerin richtig gefallen hat ... in Deutschland war das zuletzt die unvergleichliche Katharina Schüttler.



Bei Vittoria Puccini (Elisa) in Rom 

 







39)  Die Filminterviews für "Elisa di Rivombrosa" (DVD-Box 1 und 2).  Das waren römische Traumtage (15.6. - 19.6.2010) bei und mit Freunden und über Cinzia TH Torrini und Ralph Palka kann ich nur sagen, am liebsten möchte man diese Menschen ein Leben lang kennen. 

Nachdem ich Cinzia TH Torrini (bei Dreharbeiten ihrer neuen Telenovela "Terra Ribelle") in Argentinien angeschrieben hatte und sie sich auch eine deutsche DVD Veröffentlichung von "Elisa di Rivombrosa" wünschte, wurden wir uns auch bezüglich der Interviews schnell einig. Bei meinen normalen Interviews bin ich schon gründlich, aber wenn man so eine Chance bekommt,
auch noch die italienischen Superstars Alessandro Preziosi und Vittoria Puccini gleich mit zu interviewen, dann gibts nur eines, sich hinsetzen und zu den Lebensläufen auch noch alle 52 Folgen ansehen (die italienische Filmgeschichte ist mir ja ausreichend bekannt).  

Ich finde es so wichtig seine "Hausaufgaben" zu machen und zu meinen Kritikern (Rafalziks Inter- views  sind zu lang, zu detailfreudig und zu persönlich) möchte ich sagen, wer auf kurze, oberfläch- liche und unpersönliche Interviews steht, den möchte ich auch nicht bedienen! 

Da sitzen sie dann die "Armen" und müssen sich mein ganzes langes Interview auf einmal ansehen (weil ihre Fernbe- dienung keine Pause-Taste hat) und dann warten sie auch noch vergebens auf Fragen nach dem Lieblingsgericht oder der Schuhgröße der Stars. Sorry, aber bei dem was "Journalisten" beim letzten Filmball im Bayerischen Hof in ähnli- cher Weise von den Schauspielern wissen wollten, fällt mir langsam nichts mehr ein. Beispiel einer Frage an einen Schauspieler: "... sie sind ja frisch geschieden, auf welche Frau konzentrieren sie sich heute Abend?" (cool ... und so schön hohl!)
. Und das ist auch der Grund, warum man lieber von mir, als von der Yellow Press interviewt werden will.

Einem mehrfach ausgezeichneten Schauspieler wie Alessandro Preziosi muß man eben auch Fragen stellen, die 
für einen Shakespeare-Darsteller angemessen sind ... ich fragte ihn nach einem Film von 1948 "Ladri di biciclette" 
und jo, da ging ihm das Herz auf. Und klar werden da wieder einige sagen: "... Himmel von was reden die(!?), mich hätte interessiert ob er sich die Fussball WM ansieht, oder gerne mal "Django" gespielt hätte?  Aber diese Fragen gehen eben nicht (ich bin doch nicht von der BRAVO). Und deshalb blieb ich auch bei Vittoria Puccini bei meinen Fachfragen, die dann auch über neunzig Minuten lang, ausgelassen und die Redseligkeit in Person war und 
Cinzia TH Torrini
stand bezüglich meiner Fragen sogar hundert Minuten Rede und Antwort über ihre Filme
... 

... und so ergibt das Ganze doch wesentlich mehr einen Sinn.

Meine Interviewtage in Rom mit Cinzia TH Torrini, Ralph Palka, Alessandro Preziosi (im linken Bild), und 
Vittoria Puccini (im rechten Bild) und auch dabei Dirk Brocker (Fernsehjuwelen) 





Das Progamm zum Münchner Filmfest 1992. Über meine Erlebnisse mit dem Stargast Audrey Hepburn habe ich mehr geschrieben unter „Zwei Ausstellungen beim Münchner Filmfest."


40)  Hollywoodstars hautnah
bekommt man auch in München nicht alle Tage zu sehen.
Die Amerikaner sind und waren immer Profis und am 21. Juli 2010 boten Tom Cruise und Cameron Diaz, bei der Filmpremiere zu "Knight and Day", auch eine ganz große Show. 
Kein Wunder, dass dabei Jounalisten wie Filmfans in richtige Begeisterung gerieten.





(siehe auch bei Filmproduktion / ... eine 40minütige Doku dieses Ausnahmezustandes existiert!) 



41)  Elke Sommer ist wirklich  anders als jeder denkt ... sie ist einfach noch viel besser.